Vitamin D: Mangel im Winter vorbeugen

Vitamin DFACTS special

Ein Vitamin wie Sonnenschein

Wer ein langes und möglichst gesundes Leben genießen möchte, sollte neben Herz und Kreislauf vor allem die Infektionsresistenz berücksichtigen sowie ein stabiles Immunsystem und eine ausreichende Knochendichte.

Da ist ein ganz besonderes, doch vielfach unterschätztes Vitamin gefragt: Das Vitamin D.

 

Derzeit haben über 300 Menschen in Deutschland ihre Nierenfunktion durch das HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) verloren und die Zahlen steigen. Die Schwere der Erkrankung mit Blutverlusten und Ausfall der Gefahr nicht definitiv aus der Welt – solche Epidemien haben es an sich, immer wieder aufzutauchen, sei es in der gleichen oder in veränderter Form. „Angesichts der großen Verbreitung der Infektion ist die Zahl der mit dem Erreger in Kontakt geratenen Menschen Fachärztliche Verpflichtung vermutlich über 1000-mal so hoch“, meinen die Experten von VitaminDelta D. „Die entscheidende Frage ist, woraus sich die Anfälligkeit für diese Erkrankung ergibt und wie man sie beheben kann.“

Dr. Jörg Mahlstedt: Vitamin-DDas mit dem Beheben hat wieder mal nicht geklappt – ob aufgrund dessen, was die WirtschaftsWoche „Ineffizienz und Kompetenzchaos bei Gesundheits- und Verbraucherschutz“ nannte, welche „die Identifikation und Bekämpfung gefährlicher Krankheitserreger in Deutschland lähmen“ oder weil das Bakterium besonders tückisch ist, darüber darf sich jeder seine Meinung bilden. Die Behauptung der WiWo, dass von der Rinderkrankheit BSE vor zehn Jahren über die Maul- und Klauenseuche oder die Atemwegserkrankung Sars bis hin zum Dioxinskandal Anfang dieses Jahres, sich das Versagen im Fall EHEC in eine lange, unrühmliche Liste von Fehlverhalten im Umgang mit Seuchengefahren füge, spiegelt aber die Meinung vieler wider.

„Die EHEC-Epidemie mit gehäufter letaler Entwicklung des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) entwickelt sich zu einer allgemeinen Gefahr, der schließlich jeder ausgesetzt ist“, lautet das fachmännische, etwas lapidare, doch nicht weniger dramatische Urteil von Prof. Dr. Jörg Mahlstedt, Vorsitzende der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V.. „Eine begründbar wirkungsvolle medikamentöse Prophylaxe konnte bisher nicht vorgeschlagen werden.“

Dass jegliche Hoffnung jedoch nicht verloren ist, zeigen experimentelle Daten, die laut Mahlstedt belegen sollen, dass auch im Darmtrakt eine peptidabhängige natürliche Infektresistenz bei Läsionen jeglicher Art besteht. Insbesondere für EHEC sei dieser Zusammenhang gesichert. Der Ausgleich des Vitamin-D-Mangels, der in Deutschland relevant und wissenschaftlich gesichert ist, sei somit eine allgemeinärztliche und fachärztliche Verpflichtung.

Was ist Vitamin D überhaupt? Sie wird unter dem Einfluss des energiereichen UVB-Anteiles der Sonnenstrahlung in der Haut gebildet. „Diese Wirkung wurde von FINSEN in Dänemark erstmalig erkannt und therapeutisch genutzt, während die genaue Vitamin-D-Struktur mit nachfolgender Synthesemöglichkeit durch WINDAUS in Deutschland aufgeklärt wurde – beide Leistungen schon im letzten Jahrtausend mit dem Nobelpreis ausgezeichnet“, erläutert Mahlstedt. „Während die Länder dieses Wissen seit jeher nutzen und Vitamin-D-haltiges Fischöl dort zur Volksnahrung in allen Altersstufen gehört, zählt die konsequente Nutzung dieser Erkenntnis durch Ärzte, Ärztekammern, Gesundheitsämter, medizinische Fakultäten, wissenschaftliche Gesellschaften und Gesundheitspolitik in Deutschland leider nicht zu den Pflichtaufgaben.“ Daher könne man im internationalen Vergleich in Deutschland ausgeprägtes Vitamin-D-Mangel beobachten, sehe man von den ersten beiden Lebensjahren mit der bekannten Vitamin-D-Prophylaxe ab.

Dr. Frank Mosler: Vitamin-DWer ein langes und möglichst gesundes Leben genießen möchte, sollte laut Mahlstedt neben Herz und Kreislauf die Infektionsresistenz besonders berücksichtigen sowie ein stabiles Immunsystem und eine ausreichende Knochendichte. „Das ist der Grund, weshalb außerhalb von Deutschland weltweit eine intensive Vitamin-D-Forschung stattfindet mit circa 2.000 Publikationen pro Jahr“, erklärt er. „Denn Vitamin D moduliert relevante Anteile des Genoms, das heißt der gesamten Erbanlage. Es hat an nahezu allen Körperzellen spezielle Rezeptoren und beeinflusst das Entzündungs- und Immungeschehen vielfältig neben der bekannten Bedeutung für den Knochenstoffwechsel.“ Die besondere Bedeutung des Vitamin D für das Entzündungsgeschehen bei Haut- und Schleimhautverletzungen liegt darin, dass bei jeder Läsion über einen Vitamin D abhängigen Prozess körpereigene antibiotisch wirkende Peptide (Defensin, Cathelizidin) freigesetzt werden, die die Entwicklung einer Infektion aus den vorhandenen Erregern verhindern können. Die unspezifische natürliche Sofortreaktion ist Grundlage jeder Infektionsresistenz und laut Mahlstedt bei Vitamin-D-Mangel stark geschwächt.

 

VÖLLIGE RATLOSIGKEIT
Dieser Zusammenhang sei anhand von Tierexperimenten auch für EHEC-Infektionen gut belegt, ohne dass diese Kenntnisse bisher als Motivation zum Abbau des Vitamin-D-Mangels geführt hätte. „In Anbetracht der völligen Ratlosigkeit der staatlichen Institutionen hinsichtlich einer neben bekannten Hygienemaßnahmen begründbaren Vorsorge, sollten diese Kenntnisse konsequent genutzt und als Empfehlung an Familien, Freunde und Patienten vermittelt werden“, moniert Mahlstedt.

UNVERZEIHLICH
„Nicht nur im Fall EHEC, sondern auch was die Vorbeugung der H1N1-Influenza, der sogenannten Schweinegrippe, angeht, wurde neben Schutzimpfung und direkten Schutzmaßnahmen wie etwa das Tragen einer Gesichtsmaske oder die üblichen Hygienevorkehrungen die Schutzwirkung der ausreichenden Vitamin-D-Versorgung bisher gänzlich außer Acht gelassen“, beklagt Radiologe und Neuroradiologe Dr. Frank Mosler, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Präventionsmedizin (GPeV). „Dies ist unverzeihlich, bedenke man, dass sich Vitamin D3 in jeder Apotheke verschreibungsfrei kaufen lässt. Als gesunder Erwachsener kann man täglich bis zu 10.000 Einheiten unbedenklich einnehmen, denn das ist die Menge, die im Körper bei einem schönen Sonnentag entsteht. Die Durchschnittsformel für Kinder und Erwachsene – auch in unregelmäßiger Einnahme: Täglicher Vitamin D3 – Bedarf in Einheiten : Körpergewicht in Kg x 50.“ Tatsächlich sei laut Prof. Mahlstedt die Qualität der natürlichen Infektresistenz bei jeder saisonalen Erkältungserkrankung oder viralen Grippeerkrankung ausschlaggebend dafür, ob diese milde verlaufen und lediglich eine begleitende medikamentöse Unterstützung bedürfen oder zu bakteriellen Infektion mit eitrigen Komplikationen werden, die eine intensive Behandlung mit Antibiotika erfordern. Bei greisen Patienten bedeute dies nicht selten akute Lebensgefahr.

STRENGES URTEIL 
„Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland in erster Linie durch die allgemeine Ahnungslosigkeit auf dem Boden des Versagens der dafür zuständigen Institutionen bedingt“, fällt Mahlstedt seinen strengen Urteil. Dies führe in Deutschland auch dazu, dass die Empfehlungen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und vieler Apotheken zur ausreichenden wirkungsvollen Dosierung zumeist nicht dem aktuellen Stand der wissenschaftlich gesicherten Kenntnis entsprechen. „Die Notwendigkeit dieser Empfehlung erwächst aus der heutigen Lebensführung, der damit verbundenen Ernährung und der Tatsache, dass man heute nicht mehr mit 50 Jahren stirbt“, sagt Mahlstedt abschließend zu. Bei Tatenlosigkeit in Sachen Vitamin-D-Mangel drohe eine Reihe unangenehmer Folgen.

Graziella Mimic


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