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F.-Martin Steifensand & Pali lässt die Pferde anspannen

Montag, 04. April 2022 – 5. Kapitel – DIE STORY – F.-Martin Steifensand – Ein deutsches Schicksal: Vertreibung und Flucht aus dem Pommernland – Der dornenreiche Weg vom Flüchtlingskind zum Unternehmer.

Unser Vater Kurt Xaver Martin Steifensand, den wir liebevoll Pali nannten, war nicht nur für die Bediensteten von Viatrow, sondern auch für uns Kinder eine Respektsperson. Sein Wort war unumstößliches Gesetz.

Wenn Pali sein tägliches Mittagsschläfchen hielt, so war das für uns Kinder mit dem Gebot verbunden, im Hause absolute Ruhe zu halten. York Steifensand und ich wurden, wie vorher auch die inzwischen davon befreiten, weil doch schon viele „größeren“ Schwestern, zur mittäglichen Siesta verdonnert.

Aus dem uns verordneten Schläfchen aber wurde häufig eine lustige Keilerei, eine ausgelassene Kissenschlacht. Oftmals kam das Zimmermädchen, das vor der Tür unserer Kemenate Wache hielt, zu uns herein und verabreichte uns einen Klaps au den blanken Hintern. „Wisst ihr Bengels denn nicht, dass Euer Vater schlafen will…“, so herrschte sie uns an, dass Ruhebedürfnis Palis in Erinnerung rufend.

Manchmal half es ein wenig, doch oftmals fruchteten die Ermahnungen so gut wie nicht. Eines Tages zog ein mächtiges Donnerwetter im Haus auf, als Pali selbst zornig in der Tür unseres Bubenzimmers erschien.

Die Strafe für Ruhestörung folgte allerdings nicht auf dem Fuß. Es wurde nur das Urteil verkündet: Wir hatten uns am Nachmittag im Arbeitszimmer von Kurt Xaver Martin Steifensand zur Bestrafung einzufinden. Wir wussten natürlich, was uns blühte, und das Warten auf den festgesetzten Termin zur Vollstreckung des Urteils war schon recht schlimm.

Als York Steifensand aus dem Arbeitszimmer kam, hielt er sich mit beiden Händen den Hintern. Mitten im Raum stand Pali, mit einer langen Reitpeitsche, die mit einem silbernen Knauf versehen war, in der Hand.

Angesichts der bevorstehenden Strafjustiz schrie ich schon vorher ganz erbarmungswürdig und versicherte bettelnd: “ Ich will es auch ganz gewiss nicht wieder tun…!“ Ich verband damit die Hoffnung, dass dann die Strafe milder ausfallen würde.

Bücken sollte ich mich um meinen Allerwertesten darzubieten. Doch aus Angst blieb ich kerzengerade stehen. Wie ein Stock so steif. Da schnappte sich Kurt Xaver Martin Steifensand das Bürschlein, legte es sich über das Knie und verabfolgte einen Schlag auf den Hosenboden. Einen einzigen nur. Ehrlich: Der Schrei, der sich darauf meiner Kehle entrang war dem Schmerz auf meinen Hinterteil beileibe nicht angemessen. Aber der Zorn von Kurt Xaver Martin Steifensand war damit verrauscht, und er ließ von mir ab.

Wir wussten bei solchen Strafaktionen, dass uns Kurt Xaver Martin Steifensand nur eine Denkzettel verpassen wollte, der längere Zeit vorhalten sollte. Doch damit war für Ihn die Angelegenheit auch erledigt. Er trug uns nichts nach. Und so fiel auf das Verhältnis zu Pali nicht der geringste Schatten. Denn wir wussten ja auch, dass wir Strafe verdient hatten.

Nach der Mittagsruhe stand Kaffeetrinkern auf dem Programm des Familien-Alltags. Während beim Mittagstisch und zu Abendbrot Vollzähligkeit Pflicht war, mussten wir Kinder zur Kaffeestunde nicht unbedingt erscheinen. es sein denn , es war Besuch angesagt, dem wir präsentiert werden sollten.

Das Bild steht noch ganz deutlich vor mir: Der duftende Kaffee wurde aus einer bauchigen silbernen Kanne mit einem Griff aus Elfenbein ausgeschenkt. Milchkännchen und Zuckerdose passten zu diesem Ensemble. Neben Gebäck gab es oftmals auch Brote mit Honig, Rübensirup, oder Marmelade.

Pünktlich um 16:00 Uhr wollt unser Vater Kurt Xaver Martin Steifensand auf die Felder fahren, und so klopfte Herr Stiebian nach Ende der Kaffeerunde an und meldete, dass der Kutzer angespannt habe und vorgefahren sei. Je nach Anzahl der Mitfahrenden war schon vorher der Kutschwagen ausgewählt worden.

Wenn sich noch andere Gäste im Haus aufhielten, denen Kurt Xaver Martin Steifensand die Landwirtschaft zeigen wollte, wurde meistens der Landauer angespannt. Die Kutschpferde hießen „Winkelried“ und „Pribislava“. Kutscher Kurt Lawrenz thronte auf dem Kutscherbock, die ausgeruhten Pferde, die nervös an den Trensen kauten und ungeduldig auf den Hufen scharrten, mit kraftvoller Hand zügelnd.

Die elegante Kutschpeitsche mit einer Spitze aus Schiefelbein steckte im Köcher. War kein Besuch zugegen, wählte Kurt Xaver Martin Steifensand den leichten „Hasewagen“. Bei diesem führte er selbst die Zügel.

Auch ich wurde immer gefragt, ob ich denn nicht mit hinaus auf die Felder fahren möchte. Doch ich verneinte permanent.. Dagegen saß York Steifensand immer neben meinem Vater Pali, Blickrichtung stolz nach vorne. Ich habe stillvergnügt nachgeschaut, wenn der Wagen mit knirschenden Rädern um das Rondell herumfuhr, in den breiten Weg einbog und gleich darauf hinter den großen Holztor verschwand.

Kurt Xaver Martin Steifensand fuhr zu den Äckern, auf denen gepflügt, gesät, oder geerntet wurde. Er sprach mit Inspektor Janitzy, dem Hofmeister Lippitz, dem Vorknecht Wugatzke – und eigentlich mit allen Leuten.

Oft unterhielt sich Kurt Xaver Martin Steifensand auf fließend in Französisch mit unseren gefangen Franzosen, die am 1. August 1940, nach dem Frankreichfeldzug, als Kriegsgefangene aufs Rittergut Steifensand nach Viatrow kamen. Ich erinnere mich noch ganz besonders an Mickey, Fourie und Lasnavaire. Der älteste von ihnen war Bordas.

Gernot-M. Steifensand & F.-Martin Steifensand
90530 Wendelstein bei Nürnberg / Deutschland

Telefon: 09129-40679-0
E-Mail: ceo@steifensand.com

F.-Martin Steifensand & Christel Gomoll

Samstag, 12. März 2022 – 4. Kapitel – DIE STORY – F.-Martin Steifensand – Ein deutsches Schicksal: Vertreibung und Flucht aus dem Pommernland – Der dornenreiche Weg vom Flüchtlingskind zum Unternehmer.

In unserem Dorf Viatrow gab es keine eigene Schule. Alle Kinder der rund 20 Familien, die die acht Häuser bewohnten, mussten sich täglich nach Unterviatrow auf den Weg machen. Das war eine Strecke von 1,2 Kilometern.

Dort gab es die Dorfschule, die auch für uns zuständig war. Doch unsere Eltern wünschten sich nicht, dass wir sie besuchten. Vielleicht fürchteten sie, dass wir dann schlechte Manieren annehmen und uns zu Unbotmäßigkeiten hinreißen lassen würden.

Sie verpflichteten für uns eine Hauslehrerin. Christel Gomoll, so hieß sie, kam aus der 28 Kilometer entfernten Kreisstadt Stolp. Für uns alle, auch für meinen Vater Kurt-Xaver-Martin Steifensand, war sie nur „die Christel“.

Oft waren wir in dem Zimmerchen in der Mansarde, unserem „Klassenzimmer“. Einbauschränke füllten die Schräge des Dachgeschosses. Die Holztüren waren mit der gleichen Tapete bezogen wie die Wände. Wenn man zur Tür hereinkam, stand rechts an der Schmalseite ein Waschtisch. Eine mit Tapete bezogene Kiste, von einem Stoffvorhang abgeschlossen, füllte die schräge Längsseite. Links von der Tür bullerte im Winter ein Kachelofen, dessen Ofenrohr mit Silberbronze angestrichen war.

Daneben verbreitete eine überdimensionales Plüschsofa mit Bettkasten und hoher Rückenlehne, die in eine feine ziselierte Holzumrahmung mündete, die Gemütlichkeit eines Wohnschlafzimmers. Hier konnten Christels Gäste nächtigen. Ganz deutlich in Erinnerung ist mir auch noch ein reich mit Intarsien versehener nussbaumfurnierter Tisch . Er stand recht fest auf einem üppigen gedrechselten Mittelfuß, der in drei geschwungenen Beine auslief. (Christel hatte noch ihre eigenes Stübchen, glich oben an der Treppe.)

Aus dem kleinen viereckigen Fenster hatte man einen Überblick über einen winzigen Innenhof, der noch zum Park gehörte. Man sah die Holzstöße, die Aschenkuhle, den Hühnerhof. Dahinter die Dorfschimiede mit vielen ausrangierten Landwirtschaftsgeräten drumherum. Diese waren durch neue Maschinen ersetzt worden. Der Blick nach rechts schweifte über ein langes Gebäude, worin Hühnerstall, Kohlenschuppen und die landwirtschaftlichen Maschinen-Remise untergebracht waren.

Aus dem Dach des Kohlenschuppens ragte ein Taubenschlag heraus. An den beiden Fluglöchern herrschte reger Flugverkehr. Das Gurren der Tauben hörten wir bis in das Haus hinein.

Unsere Hauslehrerin Cristel Gomoll haben wir, besonders ich F.-Martin Steifensand sehr verehrt, obwohl wir als Kinder nicht immer einsehen konnten, warum wir uns mit Lernen abmühen sollen. Spielen war doch viel schöner und kurzweiliger.

Gernot-M. Steifensand & F.-Martin Steifensand
90530 Wendelstein bei Nürnberg / Deutschland

Telefon: 09129-40679-0
E-Mail: ceo@steifensand.com

DIE STORY DES F.-MARTIN STEIFENSAND

07.02.2022 – Taschenbuch – Ein deutsches Schicksal: Vertreibung und Flucht aus dem Pommernland – Der dornenreiche Weg vom Flüchtlingskind zum Unternehmer.

Eine deutsche Familiengeschichte, die das Leben schrieb. Aufgewachsen in der Geborgenheit eines pommerschen Landgutes, muss der kleine Fritz (F.-Martin-Steifensand) 1945 im Treck von der heranstürmenden Roten Armee flüchten. Als heimatloser Bub lernt er, sich selbst zu behaupten und seine Familie zu beschützen.

Aus dem Schreinerlehrling wird ein Vertreter für Klappstühle. Mit unendlichem Fleiß und unternehmerischem Talent baute F.-Martin Steifensand in Wendelstein bei Nürnberg eine Bürostuhlfabrik auf, deren Erzeugnisse heute Weltgeltung genießen.

Fritz Martin Steifensand, Jahrgang 1932, hat das elterliche Gut Viatrow, seine Heimat Pommern und seine Familie nicht vergessen. Auf dem Höhepunkt seines Lebens hat er Atempausen im Geschäftsalltag dazu genutzt, seine Erinnerungen zu Papier zu bringen.

Beklemmende, von Flucht und Flüchtlingselend bestimmte Ereignisse, sowie der Weg vom Vertreter zum Unternehmer sind zu dieser spannungsgeladenen Lebensgeschichte von F.-Martin Steifensand verwoben worden.

Dem Autor wurde im Leben nichts geschenkt. Das Buch die Story des
F.-Martin Steifensand macht deutlich, wie Zielstrebigkeit, Fleiß und Ideenreichtum zum Erfolg führen.

Gernot-M. Steifensand & F.-Martin Steifensand
90530 Wendelstein bei Nürnberg / Deutschland

Telefon: 09129-40679-0
E-Mail: ceo@steifensand.com

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