Artikel Tags Prof. Mag. Dieter Messner

Die Wirbelsäule tanzt…

FACTS 8/2010

Frauenkörper funktionieren anders – dies scheint vielen Medizinern und Pharmakologen immer noch nicht bewusst zu sein. Studien zeigen, dass Patientinnen oft so behandelt werden, als wären sie kleine Männer. Die Gender Medicine ist eine internationale Fachbezeichnung für Humanmedizin unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten, die das ändern soll.

Der berühmte „kleine Unterschied“ zwischen Mann und Frau ist gerade im Krankheitsfall gar nicht mal so klein. Die Gender-Medicine ist eine neue Prävention gegen Berufs- und Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen und andere Bürokrankheiten. Die Frauen- und Geschlechtsforschung der TU Berlin hat gezeigt, dass die Berücksichtigung von Unterschieden und Besonderheiten in der Gesundheit von Frauen und Männern eine wesentliche Voraussetzung für eine bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte Gesundheitsvorsorge von Krankheiten ist. Frauen sind anspruchsvoll.

Da macht auch der weibliche Körper keine Ausnahme: Frauen haben zum Beispiel auch spezifische Sitzgewohnheiten, die sich von denen der Männer erheblich unterscheiden. Die Dame im Büro benötigt aber nicht nur ihre eigene Medizin, um gesund zu bleiben, sondern laut Gernot Steifensand, bedingt durch biologische und anatomische Besonderheiten, auch ihren eigenen Bürodrehstuhl. Viele der „frauenspezifischen“ Krankheiten sollen sich durch geeignete „frauenfreundliche“ Bürostühle wirksam vorbeugen und sie sollen sich therapeutisch behandeln lassen.

Das Geschlecht spielt laut Gernot Steifensand beim Sitzen eine große Rolle, weil Frauen eine andere Haltungsausrichtung im Sitzen einnehmen als Männer. Die Geschlechter unterscheiden sich auch in der Becken- und Wirbelsäulenhaltung. Aufgrund der weiblichen Beckenform sitzen Frauen mit einem stärker nach vorne gedrehten Becken, mit weniger lumbaler Biegung und sehr geringer Rumpfbeugung. Dies hat eine direkte Auswirkung auf die Wirbelsäulenund Beckenhaltung bei der Büroarbeit im Sitzen.

Um dieser Benachteiligung für Frauen beim Sitzen oder am Arbeitsplatz entgegenzuwirken, hat das Unternehmen SITWELL Gernot Steifensand mit der Lady-Sitwell-Serie eine Bürodrehstuhlkollektion herausgebracht, die sich ideal dem weiblichen Körper anpassen soll. Beim Lady Sitwell ist die Sitzfläche gerade und etwas verkürzt. Das Sitzpolster hat in der Mitte einen Federkern und ist im vorderen Bereich der Schenkelauflage abgerundet und besonders weich gepolstert. Damit wird laut Hersteller eine bessere Durchblutung der Oberschenkel gewährleistet.

 

NATÜRLICHE SITZPOSITION

Auch die ewig kalten Füße sollen damit der Vergangenheit angehören, da im Bereich der Kniekehlen kein Blutstau entsteht. Die Federkernpolsterung bewirkt zudem, dass sich die Sitzfläche nicht übermäßig erwärmt. In die höhenverstellbare und flexible Rückenlehne ist eine Lordosenstütze integriert. Mit der Rückenlehne wird die Wirbelsäule automatisch in die natürliche S-Form gebracht.Neben der Entlastung der Bandscheiben wirkt die natürliche Sitzposition entspannend für Nacken- und Schultermuskulatur.

Damit „Frau“ auch dynamisch sitzt, hat der Hersteller im Stuhl die patentierte Pending-Technik eingesetzt und erzeugt damit ein dreidimensionales Sitzgefühl, vergleichbar mit einem Gymnastikball. Die freie Bewegung der Sitzfläche regt den Gleichgewichtssinn an, wodurch sich der Körper intuitiv ausbalanciert.

Fehlhaltungen werden somit ausgeschlossen, Der natürliche Bewegungsablauf entlastet und stärkt die Bandscheiben gleichermaßen. Außerdem wird durch die Bewegung der Stoffwechsel angeregt und Ermüdungserscheinungen vorgebeugt. Das dies alles nicht nur Theorie ist, belegen verschiedene Test, die FACTS durchgeführt hat. Frauen, die einmal auf dem Lady Sitwell gessessen haben, wollten sich den Stuhl nicht mehr wegnehmen lassen.

Timo Schrage

 

Jeder sitzt anders

FACTS 10/2009

Liebe, Lust und Leidenschaft

Liebe zu seinen Mitmenschen, Lust auf verdienten Erfolg und Leidenschaft für seine Arbeit treiben ihn seit Jahren an. Gernot Steifensand, Inhaber und Geschäftsführer der 1000 Stühle Gernot M. Steifensand GmbH in Wendelstein, wird nicht müde, seine Botschaft kundzutun: „Jeder sitzt anders.“

FACTS: Sie sehen die Entwicklung von Bürostühlen als Ihre Berufung. Woher diese Leidenschaft?

Gernot Steifensand: Sie ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden. Mein Vater, der Erfinder und Produzent des ersten sogenannten „Bandscheibendrehstuhls“, war auch der erste Sitzmöbelhersteller der 60er-Jahre, der die Anforderungen der neuen Normen und DIN-Vorschriften der Bundesrepublik Deutschland professionell und in Beratung mit Doktoren und Professoren umgesetzt hat.

FACTS: Seit Sie die Marke SITWELL mit dem bekannten Zukunftsforscher Smola im Jahr 2000 entwickelt haben, lautet Ihre Botschaft „Frauen sitzen anders“. Warum ist das Ihnen so wichtig?

Gernot Steifensand: Frauen bewegen sich, atmen und sitzen anders. Zudem unterscheiden sie sich von Männern biologisch und anatomisch in hohem Maße.

FACTS: Was ist bei der Frauenkollektion besonders und anders?

Gernot Steifensand: Die Frauendrehstuhlkollektion unterscheidet sich durch eine ganze Reihe von technischen Details von herkömmlichen Bürodrehstühlen. Beispielsweise bewirken eine flexible Frauenrückenlehne und ein extra weicher 7-Zonen-Frauensitz mit Taschenfederkern eine bessere Durchblutung der Beine und beugen somit kalten Füßen und Cellulitis vor. Die Frauenkollektion setzt einen von Dr. med. Peter Stehle entwickelten Bandscheibensitz ein, der das weibliche Becken beim sitzen korrigiert und das weibliche Holkreuz in die natürliche S-Form bringt und entlastet. Dies erlaubt, die Ursache von Rücken- und Nackenschmerzen zu bekämpfen und den Bandscheibenschaden vorzubeugen und zu vermeiden.

FACTS: An der Entwicklung Ihrer Bürostühle sind Mediziner beteiligt?

Gernot Steifensand: Alle SITWELL-Sitzlösungen sind unter dem Aspekt des biomechanischen und bioenergetischen Sitzens entwickelt worden und das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit Arbeitsmedizinern und Sportwissenschaftlern wie etwa Dr. med. Peter Stehle, Dr. med. Peter Taub und dem Orthopäden und Spezialisten für die Erforschung von Geschlechtsunterschieden Dr. Michael Sababi. Auch der namhafte Dr. med. habil. Theodor Peters hat seiner Zeit viel dazu beigetragen.

FACTS: Das heißt, der medizinische Ansatz ist bei der Herstellung von Sitzlösungen eine Notwendigkeit?

Gernot Steifensand: Absolut. Jährlich entstehen den Unternehmen erhebliche Kosten durch den krankheitsbedingten Ausfall ihrer Mitarbeiter. Ursache Nummer eins sind dabei Rückenleiden. Bedenke man doch, dass der Mensch im Durchschnitt 80.000 Stunden seines Arbeitslebens im Büro verbringt und die meiste Zeit davon im Sitzen. Viele Menschen sitzen dennoch auf DIN- und Einheitsstühlen. Bewegung ist während des Sitzens dann nur in geringem Umfang möglich, die gesund erhaltenden Bewegungsabläufe des Organismus werden weitestgehend ausgeschaltet. Eine weitere verbreitete Krankheitsursache sind Venenprobleme. Darunter leidet jeder achte Mensch in Deutschland. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Und letztendlich berücksichtigen gängige Stühle wesentliche Punkte wie den Körperbau der Menschen nicht. Weder Größenverhältnisse noch die schon erwähnten geschlechtsspezifischen Unterschiede sind für sie ein Thema.

FACTS: Stichwort Geschlechtsunterschiede. Haben Frauen- und Männerstühle doch etwas gemeinsam?

Gernot Steifensand: Beide unterstützen das sogenannte „sensomotorisch-aktivierende“ Sitzen, bei dem kontinuierliche Bewegungsreize alle Muskeln, insbesondere Rumpf-, Rücken-, Schulter- und Armmuskulatur trainieren. Sowohl bei dem Damen- als auch bei dem Männerstuhl ist das Untergestell mit der Pending-Technologie versehen, was ein Sitzgefühl erzeugt ähnlich wie auf einem Gymnastikball – allerdings mit sicherem Halt.

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