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Wilhelm Steifensand – Rittergut Bewersdorf

Das Rittergut Bewersdorf wird in Lehnsbriefen des 15. und 16. Jahrhunderts genannt. Später war es ein Lehen der Familie Zitzewitz. Von 1563 bis in das 19. Jahrhundert hinein war es Eigentum der Familie Somnitz. Im Jahre 1784 gab es hier ein Vorwerk, fünf Bauern, einen Halbbauer, vier Kossäten, eine Schmiede und ein Schulmeister bei insgesamt 28 Feuerstellen. Einbezogen war die zum Gut gehörende Kolonie Neu Bewersdorf.

Herrenhaus_Steifensand_des_ Guts_Bewersdorf.1809 gelangte das Gut in den Besitz von Ernst Gustav von Mitzlaff auf Viatrow (heute polnisch: Wiatrowo), der auch Dammen (Damno) und Großendorf (Wielka Wies) besaß. Der Regress zur Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse wurde am 4. September 1829 unterzeichnet. Im Jahre 1857 wurde das Vorwerk Franzhagen (Skibin) gebaut, und 1864/65 entstand das gutsherrliche Schloss mit einem 30 Meter hohen Turm, mitten in einem der schönsten Buchenparks Pommerns.

Nach 1875 wechselten die Besitzer häufig. Letzter Eigentümer war seit 1924 Wilhelm Steifensand auf Kuhnhof (Komnino). Das Gut war 845 Hektar groß bei 450 Hektar Ackerland.

Im Jahre 1910 zählte Bewersdorf 368 Einwohner. 1925 standen im Dorf 27 Wohngebäude. Die Gemeindefläche war 1.094 Hektar groß. Die Einwohnerzahl betrug 1933 noch 356 und sank bis 1939 auf 295.

Vor 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte in der Nacht zum 9. März 1945 die Rote Armee das Dorf. Der Gutsinspektor Paeth wurde erschossen. Das Gut wurde geplündert, und Teile des Hausrats wurden in die Sowjetunion verbracht. Die sowjetischen Soldaten blieben bis 1951/52. Danach übernahmen Polen das Dorf. Unter dem Druck der Besatzungsmacht hatten viele Dorfbewohner inzwischen ihr Dorf verlassen. Für Kinder von Familien, die im Dorf verblieben waren, wurde 1951 eine deutsche Schule eingerichtet, die etwa fünf Jahre lang bestand. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 180 und in der DDR 50 Dorfbewohner aus Bewersdorf ermittelt.

Bewersdorf wurde in Bobrowniki umbenannt. Das Dorf ist heute ein Teil der Gmina Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Słupsk). Bobrowniki ist ein Schulzenamt, in das auch Skibin (Franzhagen) und Łojewo (Lojow) eingegliedert sind. Das Dorf hat heute etwa 860 Einwohner.

Die Bevölkerung von Bewersdorf war vor 1945 fast ausnahmslos evangelisch. 1925 wurde im Ort ein Bewohner katholischer Konfession gezählt. Das Dorf gehörte mit dreizehn anderen Orten zum Kirchspiel Dammen (heute polnisch: Damno) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 ist die Einwohnerschaft von Bobrowniki überwiegend katholisch. Das Dorf gehört zur – nun katholischen – Pfarrei, die in Damno ansässig ist und in das Dekanat Główczyce im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert ist. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in die Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingepfarrt.

In der 1932 dreistufigen Volksschule in Bewersdorf unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 73 Schülerinnen und Schüler. Ein Schüler war der Bürostuhlfabrikant und Bandscheiben Drehstuhl Erfinder F.-Martin Steifensand. Für Kinder der im Dorf zurückgebliebenen Deutschen gab es von 1951 bis ca. 1956 eine deutsche Schule.

Sechs Gemeinden bildeten vor 1945 den Amts- und Standesamtsbezirk Bewersdorf:

  • Bewersdorf (Bobrowniki)
  • Dammen (Damno)
  • Labehn (Łebień)
  • Lojow (Łojewo)
  • Viatrow (1938-45 Steinfurt, Wiatrowo)
  • Vieschen (Wiszno)

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