Arbeit(s)leben im Wandel

Das Goethe-Institut als gemeinnütziger Verein mit Hauptsitz in München hat die Aufgabe, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und ein umfassendes, aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln. Es ist nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe benannt. In diesen Aufgabenbereich fallen auch viele geschichtliche Zusammenhänge.

Hierzu gehört natürlich auch die Entwicklung unserer Kultur, auch der Kultur der Arbeit. Hier ein umfassender Bericht über die Entstehung der Arbeit. Der Begriff und die Auffassung von Arbeit wurde vornehmlich durch die Industrialisierung geprägt. Landflucht und die strikte Anpassung an den Rhytmus der Industrie führten zu massiven Veränderungen der Arbeits- und Lebensgewohnheiten.

Lesen Sie hierzu den Artikel des Goethe-Instituts:

Thesen zur Geschichte und Zukunft der Arbeit

Die Krisen und Umbrüche der Gegenwart erscheinen in anderem Licht, wenn man sie vor dem Hintergrund ihrer Geschichte sieht.In der Antike herrschte eine skeptische Einschätzung der Arbeit vor, jedenfalls der körperlichen und der kommerziellen. In der jüdisch-christlichen Tradition galt Arbeit als Fluch und Segen, Strafe und göttlicher Auftrag zugleich. Selbst in den entschiedensten Plädoyers für die Anerkennung der Arbeit als göttlich gewollt, so in manchen Mönchsregeln desMittelalters und den Schriften der Reformatoren, lief immer ein Subtext mit, gemäß dem mit der harten Arbeit auch ein Stück Buße für menschliche Sündhaftigkeit geleistet werden sollte – „im Schweiße deines Angesicht.“In der europäischen Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit gewann Arbeit dann zentrale Bedeutung.

Ehrbare Arbeit war nun Basis genossenschaftlicher Vergesellschaftung und mit Freiheit und Stadtbürgerrecht positiv verknüpft, diametral anders als in der antiken Polis. Arbeit wurde für die entstehende Stadtbürgerkultur prägend. Stadtbürgerliche Kultur wirkte aufwertend auf Arbeit zurück.Im 17. und 18. Jahrhundert schließlich – in den Schriften der Aufklärer und Nationalökonomen – kam es nachgerade zur emphatischen Aufwertung der Arbeit als Quelle von Eigentum, Reichtum und Zivilität bzw. als Kern menschlicher Selbstverwirklichung In der Konsequenz galt Arbeit als Menschenrecht. Die Langzeitfolgen waren erheblich, sie reichen bis in die gegenwärtige Diskussion über Arbeitslosigkeit hinein.

Der Sieg der Erwerbsarbeit und die Geburt der Arbeitsgesellschaft

Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts verengte sich dann der Arbeitsbegriff. Arbeit wurde zu Erwerbsarbeit und als solche zur zentralen Säule der Gesellschaft, die deshalb bisweilen als Arbeitsgesellschaft bezeichnet wird und heute in der Krise zu sein scheint.

Kommodifizierung: Mit der Aufhebung der feudal-ständischen Ordnung avancierte der Kapitalismus zum allgemeinen Prinzip des wirtschaftlichen Lebens, drang auch tief in die Welt der Arbeit ein und prägte sie um: in Richtung marktvermittelter Arbeit. Erst jetzt wurde Arbeit en masse zum Gegenstand marktwirtschaftlicher Tauschvorgänge, zur Ware.

Die Entstehung des Arbeitsplatzes: Mit Industrialisierung und Ver-städterung fand Arbeit immer mehr in Manufakturen und Werkstätten, Fabriken und Bergwerken, Büros und Verwaltungen statt. Insgesamt traten der Arbeitsplatz, an dem Erwerbsarbeit geleistet wurde, und die Sphäre des Hauses/der Familie auseinander. Erwerbsarbeit war früher eng mit sonstigen Arbeiten und Daseinsverrichtungen verknüpft, war eingebettet gewesen. Das änderte sich nun. Der Arbeitsplatz als Ort kontinuierlicher und klar abgrenzbarer Tätigkeit entstand im Grunde erst jetzt.

Arbeit hatte nun ihre eigene Zeit, wurde messbarer als je zuvor und auch: umstreitbarer. Damit wurde die Unterscheidung zwischen „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“ – bald: zwischen Arbeit und „Freizeit“ – zur weit verbreiteten Erfahrung. Aber mit „Arbeit“ war zunehmend Erwerbsarbeit gemeint, vornehmlich wahrgenommen von Männern, aber nicht auf diese beschränkt. „Nicht-Arbeit“ schloss wichtige, jedoch meist ungenannte Elemente von Arbeit ein, die nicht Erwerbsarbeit waren, zum Beispiel Arbeit im Haus und für die Familie, vornehmlich von Frauen wahrgenommen. Eben diese Dichotomisierung prägte auch das öffentliche Reden über Arbeit wie die Begriffe der offiziellen Statistik, in der sich Arbeit weitgehend zu „Erwerbsarbeit“ verengte.

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