F.-Martin Steifensand & Christel Gomoll

Samstag, 12. März 2022 – 4. Kapitel – DIE STORY – F.-Martin Steifensand – Ein deutsches Schicksal: Vertreibung und Flucht aus dem Pommernland – Der dornenreiche Weg vom Flüchtlingskind zum Unternehmer.

In unserem Dorf Viatrow gab es keine eigene Schule. Alle Kinder der rund 20 Familien, die die acht Häuser bewohnten, mussten sich täglich nach Unterviatrow auf den Weg machen. Das war eine Strecke von 1,2 Kilometern.

Dort gab es die Dorfschule, die auch für uns zuständig war. Doch unsere Eltern wünschten sich nicht, dass wir sie besuchten. Vielleicht fürchteten sie, dass wir dann schlechte Manieren annehmen und uns zu Unbotmäßigkeiten hinreißen lassen würden.

Sie verpflichteten für uns eine Hauslehrerin. Christel Gomoll, so hieß sie, kam aus der 28 Kilometer entfernten Kreisstadt Stolp. Für uns alle, auch für meinen Vater Kurt-Xaver-Martin Steifensand, war sie nur „die Christel“.

Oft waren wir in dem Zimmerchen in der Mansarde, unserem „Klassenzimmer“. Einbauschränke füllten die Schräge des Dachgeschosses. Die Holztüren waren mit der gleichen Tapete bezogen wie die Wände. Wenn man zur Tür hereinkam, stand rechts an der Schmalseite ein Waschtisch. Eine mit Tapete bezogene Kiste, von einem Stoffvorhang abgeschlossen, füllte die schräge Längsseite. Links von der Tür bullerte im Winter ein Kachelofen, dessen Ofenrohr mit Silberbronze angestrichen war.

Daneben verbreitete eine überdimensionales Plüschsofa mit Bettkasten und hoher Rückenlehne, die in eine feine ziselierte Holzumrahmung mündete, die Gemütlichkeit eines Wohnschlafzimmers. Hier konnten Christels Gäste nächtigen. Ganz deutlich in Erinnerung ist mir auch noch ein reich mit Intarsien versehener nussbaumfurnierter Tisch . Er stand recht fest auf einem üppigen gedrechselten Mittelfuß, der in drei geschwungenen Beine auslief. (Christel hatte noch ihre eigenes Stübchen, glich oben an der Treppe.)

Aus dem kleinen viereckigen Fenster hatte man einen Überblick über einen winzigen Innenhof, der noch zum Park gehörte. Man sah die Holzstöße, die Aschenkuhle, den Hühnerhof. Dahinter die Dorfschimiede mit vielen ausrangierten Landwirtschaftsgeräten drumherum. Diese waren durch neue Maschinen ersetzt worden. Der Blick nach rechts schweifte über ein langes Gebäude, worin Hühnerstall, Kohlenschuppen und die landwirtschaftlichen Maschinen-Remise untergebracht waren.

Aus dem Dach des Kohlenschuppens ragte ein Taubenschlag heraus. An den beiden Fluglöchern herrschte reger Flugverkehr. Das Gurren der Tauben hörten wir bis in das Haus hinein.

Unsere Hauslehrerin Cristel Gomoll haben wir, besonders ich F.-Martin Steifensand sehr verehrt, obwohl wir als Kinder nicht immer einsehen konnten, warum wir uns mit Lernen abmühen sollen. Spielen war doch viel schöner und kurzweiliger.

Gernot-M. Steifensand & F.-Martin Steifensand
90530 Wendelstein bei Nürnberg / Deutschland

Telefon: 09129-40679-0
E-Mail: ceo@steifensand.com

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